Weihnachtsbaum

Oft besungen und als Hauptfigur vieler Geschichten rund um Weihnachten ist der Weihnachtsbaum aus unseren Stuben nicht wegzudenken.Ob als mal großer, mal kleiner Baum oder nur ein paar Tannenzweigen, ein Weihnachtsbaum gehört einfach dazu. Eigentlich ist der Weihnachtsbaum ein heidnischer Brauch und hat mit dem christlichen Glauben nichts zu tun. In früheren Zeiten war es Sitte, in die Zimmerecken grüne Zweige zu hängen, um die in diesen Ecken hausenden Geister und Dämonen zu vertreiben. Die ersten Weihnachtsbäume wurden im 16. Jahrhundert in Straßburg erwähnt. Später gab es Weihnachtsbäume in Waisenhäusern in dem Geschenke für die Kinder aufgehängt waren. Das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes gehörte schnell zur allgemeinen Sitte und verbreitete sich im 18.Jahrhundert über ganz Deutschland. Später kam der Christbaumschmuck und die Kerzen hinzu.





Die christlichen Symbolfarben von Advent und Weihnachten – sowohl im Adventskranz als auch beim Tannenbaumschmuck sind Grün und Rot.
Grün symbolisiert nicht nur die Hoffnung auf Lebenserhalt im dunklen Winter, sondern damit auch die Treue.
Die Lebenskraft, die in wintergrünen Gewächsen steckte, wurde oft auch als Heilkraft gedeutet.
So glaubte man sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man es mit Grünem schmückte. Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe Buchsbaum, Ilex, Stechpalme, Stechginster, Wacholder, Efeu, Kronsbeere, Rosmarin und dem Buchsbaum wurden besondere Kräfte zugesprochen.
Rot erinnert an das Blut Christi, das er vergossen hat, damit die Welt erlöst werde. Die Farbkombination von Grün und Rot versinnbildlicht Christen also die übernatürliche Hoffnung.
Die Farben prägen den Christbaum, die Tischdekoration (.z.B. mit dem Weihnachtsstern), Weihnachtspost und das Verpackungsmaterial der Geschenke.

Zur Feier der Wintersonnenwende wurden grüne Zweige als Schutz und Zaubermittel sowie zur Beschwörung des Sommers geschlagen. In allen Kulturen und Religionen ist der immergrüne Baum Wohnsitz der Götter und damit Zeichen des Lebens gewesen.
Die Sitte, grüne Tannenzweige ins Haus zu stellen, wird schon für 1494 im „Narrenschiff“ Sebastian Brants bezeugt.
Aus dem Jahr 1535 ist überliefert, daß in Straßburg kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäumchen verkauft wurden, die noch ohne Kerzen in den Stuben aufgehängt wurden.

1605 soll es dann bereits einen mit Äpfeln geschmückten, aber noch kerzenlosen Weihnachtsbaum in Straßburg gegeben haben, der als „Gabenbaum“ oder „Bescherbaum“ errichtet war.

Der „Christbaum“ hat seinen Ursprung im mittelalterlichen Krippenspiel in der Kirche. Vor dem eigentlichen Krippenspiel fand das Paradiesspiel statt, in dem gezeigt wurde, wie durch Adam und Eva die Sünde in die Welt kam, von der wir durch Christi Kreuzestod befreit wurden. Zu diesem Spiel gehörte ein immergrüner Baum als „Paradiesbaum“ (auch Adamsbaum), der mit Äpfeln geschmückt war.
Mit den Jahren wurde der Paradiesbaum immer schmucker: (vergoldete) Nüsse, Festgebäck und Süßigkeiten ersetzten bzw. ergänzten nach und nach die Äpfel, um die „paradiesische“ Funktion des Baumes für die Gläubigen deutlich zu machen.
In „Silber“papier und in „Gold“papier eingewickelte Früchte dieses Baumes sind so zu den Vorlagen für Christbaumkugeln und Christbaumschmuck geworden.

Im 16./17. Jahrhundert taucht der Paradiesbaum außerhalb der Kirche auf: bei Gemeinschaftsfeiern von Zünften und Bruderschaften. Er löste sich damit vom Krippenspiel ab, wurde Symbol der Advent- und Weihnachtszeit.

Der erste kerzengeschmückte Tannenbaum schließlich ist überliefert als 1611 in Schlesien im Schloß der Herzogin Dorothea Sybille von Schlesien augestellt.
Im 18. Jahrhundert wurde der Tannenbaum immer häufiger; so berichtet Lieselotte von der Pfalz 1708 von einem Buchsbäumchen mit Kerzen:
„Ich weiß nicht, ob ihr ein anderes Spiel habt, das jetzt noch in ganz Deutschland üblich ist; man nennt es Christkindel. Da richtet man Tische wie Altäre her und stattet sie für jedes Kind mit allerlei Dingen aus, wie neue Kleider, Silberzeug, Puppen, Zuckerwerk und alles Mögliche. Auf diese Tische stellt man Buchsbäume und befestigt an jedem Zweig ein Kerzchen; das sieht allerliebst aus und ich möchte es heutzutage noch gern sehen. Ich erinnere mich, wie man mir zu Hannover das Christkindel zum letzten Mal [1662] kommen ließ“.
Die Lichterbäume tauchen zunächst in den Wohnstuben evangelischer Familien auf – als konfessionelles Gegensymbol zur (katholischen) Weihnachtskrippe. Der preußische König Friedrich der Große (1740 – 1786) berichtet 1755 von Tannenbäumen,an denen die Eltern „vergoldete Erdäpfel“ (= Kartoffeln) aufhängen, „um den Kindern eine Gestalt von Paradiesäpfeln vorzuspiegeln“. Ab 1820 stand mit dem nun erfundenen Stearin ein preisgünstiges Material statt des Bienenwachses zur Herstellung von Kerzen zur Verfügung.

Im Jahr 1755 schmückte der Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky den ersten Weihnachtsbaum in Berlin mit versilberten und vergoldeten Kartoffeln und wollte auf diese Weise die Bemühungen Friedrichs des Großen (auch als Kartoffelkönig in die Geschichte eingegangen) unterstützen, die Kartoffel als Grundnahrungsmittel in Preußen einzuführen. Später wurden auch blaue und rote Kartoffeln als Christbaumschmuck verwendet.

Johann Wolfgang von Goethe lernte den Weihnachtsbaum in Straßburg 1770 kennen und so ist eine der frühesten literarischen Erwähnungen in seinem „Werther“ von 1774 zu finden.
Auch wenn der Weihnachtsbaum schon in Berlin und Hamburg vor 1800 bezeugt ist: allgemein gebräuchlich wurde er erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Daß die Verbreitung relativ langsam vorangekommen war, hatte natürlich viel damit zu tun, daß ihn die Kirchen wegen seiner magischen Herkunft“ zunächst abgelehnt hatten.
In Berlin tauchte der erste Weihnachtsbaum um 1780 auf.
Für das Jahr 1813 werden die ersten Weihnachtsbaüme aus Wien und Graz gemeldet. Allgemeiner verbreitet hat sich der Christbaum in Österreich erst, seit Henriette von Nassau-Weilburg, die Gemahlin des Erzherzogs Karl, im Jahre 1816 das Weihnachtsfest mit einem kerzengeschmückten Weihnachtsbaum gefeiert hatte. Durch den deutschen Prinzgemahl Albert der britischen Königin Victoria (1837 – 1901) kam der Weihnachtsbaum auch nach England.
Ab dem 19. und 20. Jahrhundert kommt der Tannenbaum auch in die Wohnzimmern katholischer Familien.
In die Neue Welt kam der Weihnachtsbaum gewissermaßen im Reisegepäck deutscher Auswanderer.

Die Nazis hätten den Christbaum gern nur noch als Weihnachts- oder Tannenbaum durchgehen lassen.

Den berühmten „Londoner Weihnachtsbaum“ erhalten die Engländer jedes Jahr aus Oslo zum Geschenk. Die Norweger erinnern damit jährlich an ihre gemeinsame Waffenbrüderschaft gegen die deutschen Nationalsozialisten.

In DDR-Zeiten wurde angeblich auch dem Christ- bzw.“Weihnachts“baum eine passende Geschichte und ein neuer Name – „Schmuckbaum“ gegeben; nan erklärte seine Vergangenheit als Festbaum der Zünfte, der zum Kinderbaum geworden sei. Eben deshalb habe ihn die Sowjetunion 1935 zu Silvester als Gabenbaum eingeführt…

Heute ist der Weihnachtsbaum in fast allen Häusern und Kirchen üblich, wobei die „Weihnachtstanne“ übrigens meistens eine Fichte ist! Schätzungsweise 22 bis 23 Millionen Weihnachtsbäumen werden für das „Fest der Liebe“ gebraucht. Die frühen Weihnachtsbäume waren behangen mit vielen Leckereien – Äpfel, Nüssen, Lebkuchen usw. – ein Stückchen Paradies oder Schlaraffenland, bei dem die Kinder es nicht abwarten konnten, ihn „abzuernten“. Mit der Zeit ist ist der Weihnachtsschmuck / Christbaumschmuck dann von handwerklich oder industriell gefertigtem Schmuck aus Papier, Metall oder Glas verdrängt worden.

Berühmte Christbäume stehen auf dem Petersplatz in Rom und auf dem Trafalgar Square in London.
Der Papst erhält jedes Jahr einen Weihnachtsbaum für den Petersplatz zum Geschenk.

http://www.zauber-pflanzen.de/adventz/13z.htm

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